Mein Führerschein von Anne Willkomm
Mein Führerschein nach über 25 Jahren Fahrradfahren durch Berlin
Ich war es Leid für den Transport meiner Eltern immer noch einen Fahrer suchen zu müssen. Als ich meinen Entschluss, einen Führerschein zu machen, Freunden mittelte war die Reaktion dann auch: Wie, fährst Du dann keine Fahrrad mehr? Doch, doch ich werde weiterhin auch Fahrrad fahren.
Also schaute ich mich nach einer Fahrschule um. Bei einem Umzug kam das Gespräch auf Führerschein, und eine Freundin meines Alters hatte gerade ein Jahr vorher bei Euch Prüfung gemacht und war mehr als zufrieden mit Euch. Erst mal habe ich noch einen Preisvergleich gemacht und dann war für mich klar, ich mache den Führerschein bei Euch.
Ich hatte den Plan erst die Theorie zu machen und erst anschließend Fahrstunden zu nehmen.
So besuchte ich zunächst die Theoriestunden, die nie langweilig waren, da Ihr (Bruno und Andre) es verstanden habt, immer auch die Fahrschüler in den Unterricht einzubeziehen. Die kleinen Leckereien auf den Tischen war dann noch das i-Tüpfelchen. Da ich entgegen dem Rat von André, Bruno und Thomas immer nicht dazu kam mich anzumelden, waren die Theoriestunden um, und ich musste auf meine Zulassung zur Prüfung warten. Hatte ich halt Zeit noch etwas zu lernen. Also bin ich die Prüfungsbögen durchgegangen. Meine Fehlerrate lag bei 5-10 Fehlerpunkte, also hätte ich immer knapp bestanden. Inzwischen hatte ich auch schon einige praktische Fahrstunden. Mir war ja Bruno von Christine empfohlen worden, der war aber so ausgebucht, dass ich es mit Andre probierte. Die Wahl stellte sich als gut heraus. Ich machte schnell Fortschritte und Andre gab mir immer wieder gute Tipps. Auch wenn ich immer mal wieder eine Fahrstunde dabei hatte, die nicht so toll war, hatte ich nie das Gefühl, das mit dem Autofahren lerne ich nicht.
Konnte ich mir früher nicht vorstellen, dass Autofahren Spaß machen könnte, so zeigten mir die ersten Fahrstunden: doch es geht.
Nach einem kurzen Urlaub, ging ich dann nach einer Woche ohne Lernen spontan zur Dekra und machte meine Theorieprüfung. Mir klangen die Worte von André im Ohr. Lese Dir bloß den Fragebogen anschließend nicht noch mal durch, da baut man nur Fehler ein.
Im März hatte ich dann mit dem Fahrrad einen Unfall (zum Glück mit Helm, der war anschließend kaputt, mir ist ein Fußgänger frontal ins Rad gelaufen; Ich konnte nicht bremsen, der Reaktionsweg war zu lang). Eigentlich dachte ich, ich hätte es verarbeitet, aber irgendwie war ich jetzt beim Autofahren plötzlich nervös und verkrampft. Auch hier hat Andre gute Arbeit geleistet, in die Fahrstunde eine Pause eingebaut und immer ein Gespür dafür gehabt, wann ich diese brauchte.
Also verschob ich meinen Plan Ostern fertig zu sein und dachte: bis Pfingsten bekommst Du das hin mit der Prüfung. Inzwischen war das Wetter schön und Andre war zunehmend mit Motorradausbildung beschäftigt. Thomas drängelte mit Terminen für die Sonderfahrten und ich dachte, eigentlich bin ich noch nicht so weit. Ich hatte privaten und beruflichen Stress. War dann aber doch ganz gut, dass wir die Termine vereinbart hatten. Als erstes kam die Überlandfahrt. Ich stellte fest, endlich mal längere Zeit geradeaus fahren, ist ja gar nicht so anstrengend, nicht ständig schalten zu müssen, war schon gut. Es ist allerdings schwerer die Augen ständig in Bewegung zu halten. Aber ich hatte ja einen Fahrlehrer an meiner Seite, der mich ab und zu daran erinnerte. Mit der Geschwindigkeit auf der Autobahnfahrt hatte ich keine Probleme, merkte dann allerdings bei der Pause wie anstrengend der erste Teil war. Wichtig war für mich zu erfahren, welche Zeichen mein Körper mir gibt, wenn ich müde werde. Zwischendurch hatte ich normale Fahrstunden, da mir noch Fertigkeiten in der Stadt fehlten, den Fahrstreifenwechsel machte ich noch viel zu hektisch und wenn ich müde wurde, machte ich gleich den Schulterblick ohne in den Außenspiegel zu schauen. Da kam wohl immer die Fahrradroutine durch. Hat man den Fehler erst einmal analysiert, lässt er sich leichter abstellen.
Die Nachtfahrt war sehr angenehm, auch hier hat mir Andre, die Tücken gut nahe gebracht und an deren Ende durfte ich dann zum ersten Mal mich selber zur Kneipe fahren.
Ich fühlte mich jetzt schon sicherer auf den Straßen, war aber immer noch froh Andre mit seinen Tipps an meiner Seite zu haben.
Dann kam die Vorprüfung: die hat eigentlich gut angefangen doch dann kam meine Prüfungsangst durch, ich versuchte 3x im 3. Gang anzufahren, natürlich würgte ich den Motor damit ab, vergaß das Schalten, auch die Kupplung war nicht meine Freundin. Das arme Auto, es hat schon etwas gelitten. Also noch mal einige Fahrstunden buchen. Andre sagte mir, er fährt jetzt solange mit mir bis ich mir sicher bin und zur Prüfung will. Das war für mich das Signal, vor der Fahrstunde sagte ich mir immer wieder Du fährst doch schon ganz schön gut, nahm mir kleine Ziele vor, die ich Verbessern wollte, wie beim Anfahren etwas Gas geben und den Schleifpunkt halten, erst einmal stärker bremsen und dann nachlassen. Konzentrierte ich mich auf das eine, wurde das andere schlechter. Manches Mal fiel es mir schwer eine Entscheidung zu treffen z.B. wann mache ich den Fahrstreifenwechsel als ich ein Hindernis sah. Ich war zunächst sehr erstaunt, dass André die Diskussionen die ich mit mir führte durchaus sah. Ich beschloss mit der Prüfung bis nach meinem Urlaub zu warten und anschließend noch 2 Doppel-Fahrstunden zu nehmen und dann zur Prüfung zu gehen. Thomas hat dann die Anmeldung für mich gemacht. Trotz mehr als einer Woche Pause gingen die Fahrstunden nach dem Urlaub richtig gut zumindest die erste Stunde. Ich merkte, dass ich innerlich viel ruhiger war. Prüfung, Du kannst kommen, ich fühlte mich immer sicherer.
Gestern war nun meine letzte Fahrstunde, mittendrin der Anruf von Bruno die Prüfung ist früher, als im Plan eingetragen. Ich hatte eh gedacht, bloß vorher nicht zu lange fahren, dann ist die Konzentration wieder weg. So hatte ich gar keine Zeit lange nachzudenken und nervös zu werden.
Zunächst lief die Prüfung ganz gut, andre unterhielt sich mit dem Prüfer und ich habe mich aufs Fahren konzentriert. Auch das einparken klappte zunächst längs, obwohl mein Bein mal wieder wie verrückt anfing zu zittern. Ich hatte ja inzwischen gelernt wie ich es schaffe das wieder abzustellen. Meine Prüfung lief nicht fehlerfrei, gegen Ende habe ich einige Male den Motor abgewürgt und dann auch noch mehrmals im 3. Gang anfahren wollen, das hat natürlich nicht geklappt. Andre hat mir geholfen ruhig zu bleiben. Wichtig war nach dem erneuten Starten wieder zu gucken, ob sich die Situation inzwischen verändert hat, das hatte ich getan, erklärte mir der Prüfer. Ich war froh als Andre den Prüfer nach 35 Minuten daran erinnert hat, das wir doch langsam zurückfahren könnten.
Ich hatte mit Andre einen sehr einfühlsamen Fahrlehrer, der meine Grenzen erkannt hat, und mich zwar hin und wieder an meine Grenzen gebracht hat, mir dann aber auch Hilfen gegeben hat, wie ich damit umgehe. Noch mal Danke. Auch die positiven Impulse haben mir geholfen mit meinen Entscheidungen sicherer zu werden und sie in Ruhe zu treffen.
Mein Dank gilt auch Thomas der immer ein offenes Ohr auch für mich hatte. Ich habe die Fahrstunden gerne persönlich ausgemacht und wenn Zeit war noch einen kleinen Schnack gehalten. Auch Brunos aufmunternde Worte, wenn ich mit dem Rad zur Fahrschule kam, waren nett. Ihr seid ein tolles Team und es hat Spaß gemacht. Sicher komme ich mal, obwohl ich ja eigentlich immer im Stress bin, auf einen Tee für einen Plausch vorbei.
Gestern bin ich zum ersten Mal alleine im Auto unterwegs gewesen, das Gefühl war toll. Mir klingen die Worte von Andre im Ohr: Innenspiegel, Außenspiegel, blinken …
Ich habe das Gefühl eine solide Ausbildung bekommen zu haben. Vielen Dank dafür.
Liebe Grüße Anne Willkomm