Die Führerscheinprüfung
Es ist Frühling, es ist warm, aber ich zittere. Jeder Muskel in meinem Körper ist außer Kontrolle geraten, ich fühle mich wie ein Wackelpudding nach einem Erdbeben. Da kommen sie, mein Fahrlehrer und der Prüfer, lachend schlendern sie über den großen TÜV- Parkplatz auf mich zu, das Leben genießend, während sich mir der Magen umdreht. Ruhig jetzt, lächeln, Selbstsicherheit ausstrahlen, fahr einfach wie immer, du kannst es doch, in 45 Minuten ist alles vorbei…. „Na, dann wollen wir mal“, sagt der Prüfer aufmunternd, nachdem er sich vorgestellt und meinen Ausweis überprüft hat. Wir steigen ein. Ich plumpse auf den Fahrersitz, froh, nicht mehr auf meinen wackeligen Beinen stehen zu müssen, und knalle die Tür zu.“Na, na, ganz ruhig,“ höre ich die Stimme des Prüfers vom Rücksitz her auf mich einreden. „Sie brauchen überhaupt nicht aufgeregt zu sein. Fahren Sie so, wie Sie es gelernt haben, dann wird schon alles klappen.“ Ich blicke in den Rückspiegel und direkt in sein jovial lächelndes Gesicht, in sein fiese lächelndes Gesicht, in ein lauerndes Gesicht, das mich fertigmachen will. Reiß dich zusammen, Mädchen, beruhige ich mich selbst und beginne mit den üblichen Vorbereitungen vor der Anfahrt. Während ich mich anschnalle und die Spiegel einstelle, spricht der Prüfer weiter:“ Wir fahren zunächst einmal rechts vom Parkplatz herunter, danach sage ich Bescheid, wie es weitergehen soll. Wenn ich nichts sage, fahren Sie einfach weiter geradeaus oder richten sich nach der Verkehrsführung. Ist soweit alles klar? Dann fahren Sie jetzt bitte los.“
Okay, ich fahre….aber wie….und wohin? Wo bin ich überhaupt? Ach ja, in einem Auto. Damit soll ich jetzt losfahren…ohne Hilfe…na gut. Ich hole noch einmal tief Luft, um mich zu beruhigen und schiele kurz zu meinem Fahrlehrer hinüber, der schon unruhig auf seinem Sitz hin- und herruckelt. Dann drehe ich den Schlüssel im Schloß, der Wagen springt an und schnurrt beruhigend vor sich hin. Ich trete die Kupplung, lege den ersten Gang ein, löse die Handbremse, gucke in beide Spiegel, dann noch ein geübt übertriebener Schulterblick nach links, ich trete das Gaspedal, lasse die Kupplung langsam kommen und fahre los, ein wenig ruckelig zwar, aber ich fahre.
Na also, geht doch. Was soll jetzt noch schiefgehen? Ich überquere den großen, fast leeren Parkplatz ohne Probleme und biege an der Ausfahrt nach rechts ab auf eine Straße, die ich genau kenne. Gleich kommt rechts vor links, also aufpassen, am Ende der Straße ist ein Stoppschild. Ha, damit kriegst du mich nicht, Prüfer. Ich spule das ganze gelernte Ritual ab: Spiegel gucken, blinken, halten an der Stopplinie, alle vier Räder müssen stillstehen, dann weiterfahren bis zur Sichtlinie, erneut halten, den fließenden Verkehr vorbeilassen bis die Straße frei ist, abbiegen, die Geschwindigkeit anpassen, geschafft. Das war einfach, so kann es ruhig weitergehen. Ich starre krampfhaft auf die Rücklichter meines Vordermannes und warte auf weitere Anweisungen. „Sie hätten den LKW vorbeilassen müssen“, sagt der Prüfer in die Stille hinein. LKW? Was für ein LKW? Ich blicke in den Rückspiegel. Direkt hinter uns fährt ein Lastwagen, dessen Fahrer wütend auf mich herabstarrt. Der war doch eben noch gar nicht da. „Der war doch noch ganz weit weg, als ich abgebogen bin“, sage ich empört, „ich hatte doch Zeit genug“. Der Prüfer sieht das anders. „Der LKW hatte eine ziemlich hohe Geschwindigkeit drauf, belehrt er mich. „Nicht jeder Verkehrsteilnehmer benimmt sich automatisch verkehrsgerecht. Das müssen Sie einkalkulieren. Bei Ihrer geringen Fahrpraxis müssen Sie doppelt vorsichtig sein. Für mich war Ihr Fahrverhalten eben ziemlich riskant.“
Okay, das war’s also. Ich bin durchgefallen. Wie geht es jetzt weiter? Muß ich gleich rechts ranfahren? Ich blicke trotzig geradeaus und versuche krampfhaft, meine Tränen zu unterdrücken. Der Prüfer beginnt ein Gespräch mit meinem Fahrlehrer und beachtet mich nicht mehr. Neue Hoffnung keimt in mir auf. Konzentrier dich jetzt, pass gefälligst genau auf. Ich tuckere mit 30 km/h hinter einem Pkw her auf einer Hauptverkehrsstraße, auf der ich eigentlich 50 km/h fahren dürfte, soll ich überholen? Links ist alles frei. Nein, mach dich nicht verrückt, das ist schon ganz richtig so.
Der Prüfer unterbricht sein Gespräch und reißt mich aus meinen Gedanken. „Fahren Sie bitte da vorne rechts auf den Kundenparkplatz und dort gleich wieder rechts auf den kleinen Extraparkplatz vor dem Baumarkt“, fordert er mich auf, jetzt wieder mit amtlicher Stimme. Ich bekomme einen Riesenschreck und fange wieder an, innerlich zu zittern. Das hat mein Fahrlehrer nie mit mir geübt, ich weiß gar nicht, wie ich da fahren muß. Panik, geh weg, ich mach das schon irgendwie. Wie war das noch? Auf Parkplätzen gilt die Straßenverkehrsordnung, also rechts vor links, langsam fahren, auf Fußgänger achten, aufhören zu zittern. Vorschriftsmäßig biege ich auf den Parkplatz ein und gelange unbeschadet bis zum gewünschten Standort, dort stoppe ich erst einmal, um weitere Anweisungen abzuwarten. „Sind Sie Rechts- oder Linkshänder?“ fragt der Prüfer und beugt sich erwartungsvoll zu mir nach vorne. Ich drehe mich zu ihm um und sage gehorsam: „Rechtshänder, warum fragen Sie?“ „Na, dann haben Sie doch sicher auch geübt, wie man linksrum rückwärts einparkt. Suchen Sie sich eine Parklücke und tun Sie genau das.“
Seine Worte versetzen mich erneut in Panik, natürlich haben wir das nie geübt. Mein Fahrlehrer muß eine absolute Niete sein, wie bin ich bloß an den geraten? Ich blicke ihn hilflos und vorwurfsvoll zugleich an, er guckt aus dem Fenster. Arschloch, dir werde ich nachher was erzählen. Die Wut macht mich munter. Ich lege also den Rückwärtsgang ein, blicke in die Spiegel und dann direkt nach hinten. Der Prüfer sitzt mir im Weg, aber ich traue mich nicht, ihm das zu sagen. Gerade will ich anfahren, da kommt von der anderen Seite ein Wagen herangebraust, ziemlich schnell, steuert genau auf meine Parklücke zu, biegt ein und rasiert dem nebenan parkenden Auto mit lautem Knall das rechte Rücklicht weg. Ach du dickes Ei, was ist denn jetzt los. Ich starre mit offenem Mund nach hinten, unfähig, auch nur irgendwie zu reagieren. Mein Fahrlehrer und der Prüfer fangen an, über bescheuerte Autofahrer zu diskutieren. Ich starre weiter. Was soll ich denn jetzt machen? Auf so etwas hat mich keiner vorbereitet. Soll ich aussteigen? Schließlich bin ich ein Zeuge. Warum kümmert sich keiner um mich? Eben will ich fragen, wie es nun weitergehen soll, da sehe ich, wie der Unfallverursacher, der mit seinem Wagen halb in der Parklücke stehengeblieben ist, aus dem Wagen steigt, sich kurz an beiden Autos den Schaden ansieht, kopfschüttelnd wieder einsteigt und einfach wegfährt. Das gibt’s doch gar nicht. Warum unternimmt keiner was? Wir müssen die Polizei rufen, das war eindeutig Fahrerflucht. Benommen drehe ich mich nach vorne um und starre verschreckt aus dem Fenster.
Aus weiter Ferne dringt eine Stimme an mein Ohr: „Wollen wir denn heute noch fahren? Worauf warten Sie, Frau Dührkop?“ Irgendwie bringe ich den Wagen in die Parklücke, ich weiß bis heute nicht mehr, wie. Doch dann kann ich nicht mehr. „Müssen wir uns nicht um den Unfall kümmern?“ Ratlos blicke ich meinen Fahrlehrer an. „Der ist doch einfach abgehauen.“ Der Prüfer mischt sich ein: „Junge Dame, das ist bestimmt nicht unsere Aufgabe. Wir sind hier mitten in einer Prüfung. Hier laufen genug Leute herum, die sich darum kümmern werden. Jetzt vergessen Sie das ganze einfach und machen weiter wie bisher. Also links vom Parkplatz runter und links weiter.“
Klar, einfach vergessen, klar, nichts leichter als das, klar, kein Problem, Sir. Ich reiße mich zusammen und lenke den Wagen Richtung Straße. Dazu muß ich aber erst den großen Parkplatz überqueren. Raufkommen war kein Problem, aber wie komme ich hier wieder runter? Auf der Straße zur Ausfahrt rollen die Wagen in 4 Reihen an mir vorbei. Die Spur direkt vor mir ist für die hereinkommenden Autos, die 3 auf der anderen Seite führen vom Parkplatz herunter. Alle Spuren sind total voll, nirgends auch nur die geringste Lücke zu entdecken. Wenn die Spur vor mir endlich mal frei ist, sind die Schlangen auf den 3 anderen Spuren so lang, daß ich nicht mehr dahinter passe .Ich warte und warte, werde immer unruhiger. Ich muß hier raus, denke aber gleichzeitig an den LKW von vorhin, will nicht noch einmal den gleichen Fehler machen, entdecke endlich nach endlosen Minuten eine Lücke und fädele mich erleichtert in die erste mir gegenüberliegende Autoschlange ein. Zügig geht es voran bis an die Straße, ich biege links ab und ordne mich, wie ich es gelernt habe, auf der ganz rechten Fahrspur ein. Geschafft, Gott sei Dank! Nun kann ich erst mal entspannen, hier kenne ich mich wieder bestens aus.
Wie lange noch? Ich traue mich nicht, auf die Uhr zu blicken.“Mangelhafte Verkehrsbeobachtung beim Fahrstreifenwechsel“, tönt es plötzlich vorwurfsvoll von hinten. „Sie sind einfach mir nichts dir nichts von der linken Spur auf die rechte rübergewechselt, ohne einen einzigen Blick in den Rückspiegel geworfen zu haben. Das hätte ganz schön gefährlich werden können, für uns alle. Nun reißen Sie sich aber mal zusammen. Frauen haben doch sonst nichts gegen Spiegel, also benutzen Sie ihn so, wie Sie es bei Ihrem Fahrlehrer gelernt haben.“ Er klingt richtig wütend. „Ich hab doch in den Spiegel geguckt“, sage ich lahm, „da war alles frei“.“Ich sehe sehr gut von hier hinten,“ zischt er mich an, „und ich habe nichtsdergleichen bemerkt.“ „Bin ich jetzt durchgefallen?“ kann ich mir nicht verkneifen zu fragen. „Wenn Sie durchgefallen sind, werde ich Ihnen das schon mitteilen“, giftet er zurück, „fahren Sie jetzt bitte weiter geradeaus und an der nächsten Ampel rechts. „Erleichtert folge ich seinen Anweisungen. Ich weiß, hier geht es Richtung Autobahn. Autobahn ist gut, Autobahn ist einfach, da kann ich endlich mal zeigen, was ich kann. Prompt erfolgen die entsprechenden Anweisungen, die ich locker und sicher befolge. Auf der Autobahn riskiere ich einen Blick auf die Uhr, die Zeit muß doch fast um sein. Ich starre ungläubig auf die Zeiger, erst 25 Minuten vorbei, gerade mal gut die Hälfte. Noch geschockt, übersehe ich fast die Schilder, die vor ein paar Tagen noch nicht hier waren, 100, 80, dann 70, Baustelle voraus in 500m. Gerade noch rechtzeitig passe ich meine Geschwindigkeit an.“Schon wieder ’ne Baustelle“, grummelt der Prüfer, „das wird immer schlimmer. Na schön, an der nächsten Abfahrt fahren wir runter.“ Abfahrt…wo ist denn jetzt die Abfahrt…so viele Schilder auf einmal, ich darf auf keinen Fall die Abfahrt verpassen. Angestrengt starre ich auf den Schilderwald, halte krampfhaft Ausschau nach meinem gelben Abfahrtsschild. „Nun behalten Sie doch um Himmels Willen das Tacho im Auge“, schreit plötzlich der Prüfer entnervt los. „Es ist schlimm genug, daß durch die Geschwindigkeitsbegrenzungen an den Baustellen der ganze Verkehr ins Stocken gerät, da brauchen Sie nicht auch noch dazu beizutragen, indem Sie mit 50 km/h über die Autobahn tuckern und die Leute hinter uns noch wütender machen, als sie schon sind.“ Reflexartig drücke ich aufs Gaspedal und schieße vorwärts, ein Blick aufs Tacho zeigt an, daß ich genau 70 km/h fahre. Na also, kann doch nur für einen kurzen Moment so langsam gewesen sein, schließlich kann ich nicht 1000 Sachen auf einmal im Auge behalten.. Dieser Meckerbeutel soll sich bloß nicht so aufplustern, lieber etwas zu langsam als zu schnell, der ist bloß sauer wegen der Baustelle. Da ist auch schon die Abfahrt, nicht zu übersehen, die ganze Aufregung war umsonst. Verdammtes Pech, aber nicht mehr zu ändern. Ich fahre von der Autobahn runter und der Prüfer sagt, schon wieder etwas freundlicher: „Am Ende der Ausfahrt Richtung Neumünster und dann immer geradeaus, bis wir am Ortsschild sind.“ Die Autobahn hat nicht eine Ausfahrt, sondern zwei. Ich sehe zwar, daß es rechts nach Segeberg geht und links nach Neumünster, aber wo muß ich hin? Muß ich mich rechts einordnen und dann links abbiegen oder darf ich gleich nach links? Oder ist das ne Einfahrt? Mein Kopf ist so leer, ich kann nicht mehr denken. Verzweifelt blicke ich zu meinem Fahrlehrer hinüber. Er blickt zwar stur nach vorne, aber ich bemerke, daß seine Hände locker auf seinem Schoß liegen und er mit den Fingern eindeutige Bewegungen nach links macht. Na gut, ich riskiere es, ordne mich links ein und biege ab. Niemand sagt etwas, dann war wohl alles richtig. Glück gehabt. Während ich auf der Landstraße in Richtung Neumünster fahre, unbehelligt von anderen feindlichen Autofahrern, nehmen mein Fahrlehrer und der Prüfer ihr Gespräch wieder auf, doch es erscheint mir lange nicht mehr so fröhlich wie zu Beginn unserer Fahrt.
Da ist das Ortsschild von Neumünster, und kurz dahinter sehe ich auch die Straße, die zurück zum TÜV-Parkplatz führt. Erbarmen, Herr, ich will zurück, ich kann nicht mehr. Es klappt, der Prüfer läßt mich in die Straße einbiegen. Diese eine lange Straße noch, dann muß ich nur noch vernünftig auf den Parkplatz kommen und alles ist überstanden. Ich drücke aufs Gaspedal und fahre vorschriftsmäßig die erlaubten 50 km/h.
„Fahren Sie bitte nicht so schnell“, sagt der Prüfer von hinten energisch. Schnell….wieso schnell…ich fahre genau 50km/h, daß darf ich hier. Oder ist das etwa ’ne 30-Zone? Ich gucke mich um, ohne die Geschwindigkeit zu verringern. Nein, alles ist so wie immer, diese Straße kenne ich. Ob das eine Falle ist? Will er mich irgendwie auf die Probe stellen? „Ich sagte, nicht so schnell“, ereifert sich der Prüfer, „bin ich so schwer zu verstehen? Sie brauchen doch wohl kein Hörgerät, oder? Hinter uns ist eine Parklücke zwischen zwei Autos, ich möchte, dass Sie dort rückwärts einparken. Aber da Sie es ja so eilig haben, sind wir natürlich schon daran vorbeigefahren. Halten Sie also an, fahren Sie zurück und parken Sie dort ein.“
Verschreckt trete ich auf die Bremse und bleibe mitten auf der Straße stehen. Ein Autofahrer hinter mir bremst mit quietschenden Reifen, fährt dann langsam an mir vorbei und zeigt mir wütend einen Vogel. Na und? Soll er doch. Allmählich ist mir alles egal. Ich will nur noch nach Hause. Also lächle ich schuldbewußt, lege den Rückwärtsgang ein und setze bis vor die beschriebene Parklücke zurück. Ich kann nicht rückwärts in eine Parklücke einparken, ich habe das noch nie gekonnt und ich werde das auch nie lernen. Aber es nützt ja nichts, irgendwie muß ich da reinkommen. Also, wie war das noch? Neben das Vorderauto stellen, Lenkräder auf gleicher Höhe, Rückwärtsgang einlegen, Lenkrad ganz nach rechts drehen, langsam zurücksetzen, Mist, ich hab den Blinker vergessen, nach hinten gucken, wenn die Spiegel auf gleicher Höhe sind, das Steuer andersrum drehen? Ich drehe und rolle und blinke und gucke, und als ich halb in der Parklücke drin bin, bleib ich erst mal stehen. Der Blinker geht aus, ich setze ihn wieder in Gang. Dann überlege ich. Ich hättenicht anhalten sollen, jetzt weiß ich nicht mehr weiter. Wohin muß ich jetzt drehen? Mein Fahrlehrer klopft sich nervös mit den Fingern aufs Bein. Das macht mich noch nervöser und ich gucke ihn verärgert an. Er senkt den Blick auf seine Finger, ich auch, und sehe nun eindeutige Zeichen. Aha, also weiter. Irgendwie schaffe ich es schließlich, in diese verdammte Parklücke hineinzukommen. Das Auto steht zwar krumm und schief, viel zu weit vom Bürgersteig entfernt, aber immerhin, ich bin drin. „Das war ja wohl nicht gerade das Gelbe vom Ei“, murmelt der Prüfer, dann gibt er endlich die ersehnte Anweisung, auf den TÜV-Parkplatz zurückzufahren. Er weist mir einen Parkplatz zu, völlig frei von störenden Autos rundherum, und ich kann endlich anhalten.
Langsam, nervös, drehe ich mich um und blicke den Prüfer zum ersten mal bewußt an. Er sitzt auf der Rückbank, den Kopf nach unten geneigt und schreibt.
Stille, ich halte es nicht mehr aus.
„Habe ich bestanden?“ platzt es aus mir heraus. Der Prüfer hebt langsam den Kopf und sieht mich an. „Nein“, sagt er und schüttelt bedauernd mit dem Kopf. „Sie haben zwar keinen gravierenden Fehler gemacht, aber die Summe der zu beanstandenden Fehler war einfach zu groß. Sie haben einfach noch zu viele Unsicherheiten gezeigt. Ich kann es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, Ihnen die Fahrerlaubnis zu erteilen, ich möchte auch weiterhin nachts ruhig schlafen können. Nehmen Sie noch ein paar Fahrstunden bei Ihrem netten Fahrlehrer, versuchen Sie, ruhiger zu werden und dann machen Sie die Prüfung noch einmal. Ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Erfolg bei der nächsten Prüfung.“
Er drückt mir einen weißen Zettel in die Hand, meine Fehlerliste, steigt aus und geht gemächlich über den Parkplatz davon.
Ich bleibe sitzen und sterbe.